Meine Fotoausrüstung für Reisen

Urlaube bieten immer eine wunderbare Gelegenheit zum Fotografieren, denn neue Orte bieten teilweise einzigartige und spannende Motive. Aktuell bin ich noch dabei, die letzten FIlme von unserem Urlaub in Italien zu entwickeln und freue mich sehr über das bisherige Ergebnis. Aber was nimmt man mit, wenn man verreist? Natürlich reicht prinzipiell auch eine alte Praktica mit einem 50er Normalobjektiv aus, um gute Bilder zu machen. In letzter Zeit fotografiere ich sogar recht häufig nur mit einer Festbrennweite. Dennoch gerate ich öfter in Situationen, in denen mir das nicht ausreicht. Ohne einen Gelbfilter wäre der Himmel auf dem Foto unten nicht so gezeichnet und die Wolken wären nicht deutlich zu erkennen. Eine gute Fotoausrüstung ist für Reisen daher sehr wichtig, um passendes Zubehör immer dabei zu haben.

Gardasee in Italien: Perfekt zum Fotografieren
Weide am Ufer des Gardasees

Natürlich gibt es nicht die eine Ausrüstung für jeden Zweck und jeden Fotografen. Jeder hat andere Gewohnheiten und Vorlieben. Wer analog in Farbe fotografiert, die Negative hinterher scannt und bearbeitet, benötigt zum Beispiel nicht unbedingt Farbfilter. Auch Techniken wie Langzeitbelichtungen erfordern Zubehöre, die nicht jeder braucht. Daher ist meine folgende Zusammenstellung sehr persönlich.

Welche Kamera für unterwegs?

In meinem Arbeitszimmer steht viel Fotokram herum. Darunter sind auch ein paar griffbereite Taschen mit kleineren Sets und zwei Fotorücksäcke. Der größere von beiden enthält meine Canon Ausrüstung: eine analoge Canon EOS 3 und eine digitale Canon EOS 6D Mark II. Da die Objektive kompatibel sind, ergibt das ein sehr flexibles Set. Ob analog oder digital, in Farbe oder Schwarz-Weiß … es ist alles möglich. Das ist gerade für reine Fototouren zu unbekannten Zielen oder gelegentliche Shootings perfekt. Denn ja … manchmal fotografiere ich auch digital. Allerdings ist der Rucksack auch sehr voll und recht schwer. Im Urlaub möchte ich den nicht immer mit mir herumtragen. Schließlich will ich ja nicht nur fotografieren, sondern mich auch entspannen.

Meine Canon Fotoausrüstung für unterwegs
Meine Canon Fotoausrüstung für unterwegs

Der zweite Rucksack ist bedeutend kleiner und leichter, denn enthält nur einen Body: die Contax 137 MD. Für Urlaube ist diese rein analoge Fotoausrüstung perfekt, da sie kompakt und nicht zu schwer ist. Für digitale Fotos muss das Handy dann eben reichen. Aber das ist in dem Fall kein Drama. Außerdem ist in diesem Rucksack noch genug Platz für andere Kleinigkeiten.

Fotoausrüstung Contax
Fotoausrüstung Contax

Häufig ist im Urlaub auch eine kleine Kompakt-Kamera dabei. In Italien war es eine Minox 35 GT, die ich gerade teste. So langsam lerne ich diese kleinen Kompaktkameras zu respektieren … vielleicht sogar zu mögen. Mal sehen, denn noch ist dieser Film nicht entwickelt.

Objektive

Neben Kameras gehören natürlich Objektive in den Fotorucksack. Zoom-Objektive sind unterwegs natürlich sehr praktisch, haben gegenüber Festbrennweiten jedoch auch Nachteile. Festbrennweiten sind in der Regel lichtstärker und haben oft vor allem an den Rändern eine bessere Abbildungsqualität Bei älteren Spiegelreflexkameras wie der Pentacon FM oder der Praktica Super TL 1000 verwende ich ausschließlich Festbrennweiten wie das 50mm Zeiss Tessar Objektiv oder das 135mm Sonnar. Bei etwas größeren Sets wie dem Contax- und Canon-Set sind Zoom-Objektive dabei, allerdings auch Festbrennweiten. Ganz besonders mag ich 50 und 100 mm Objektive. Ich bin mit meinen Normal-Zooms sehr zufrieden, doch wenn ich jedoch etwas Zeit für ein Motiv habe, nehme ich lieber eine Festbrennweite.

In die Fotoausrüstung gehört ein gutes Set an Objektiven

Diese Objektive verwende ich in der Regel:

Art des ObjektivsContaxCanon
Normal-FestbrennweiteZeiss Planar 1.4/50Canon 1.8/50
Tele-FestbrennweiteYashica ML Macro 3.5/100Canon Macro 2.8/100 L
Weitwinkel-FestbrennweiteYashica ML 2.8/28
Normal-ZoomYashica ML 3.5-4.5/35-105Canon 4/24-105 L
Tele-ZoomRMC Tokina 4/80-200
Weitwinkel-ZoomCanon 4/17-40 L

Mechanische Objektive für altere analoge Kameras haben gegenüber modernen Objektiven einen bedeutenden Vorteil: sie sind viel kleiner. Eigentlich auch verständlich, denn Elektronik und Mechanik für Autofokus und Stabilisatoren benötigen nunmal Platz, der bei rein mechanischen Objektiven nicht benötigt wird. Dadurch benötigen mechanische Objektive einerseits weniger Platz im Rucksack … die Fotoausrüstung wird kompakter. Auf der anderen Seite sind die Filtergewinde einheitlicher. Während meine Canon-Objektive alle unterschiedliche Durchmesser aufweisen, haben fast alle an meiner Contax genutzten Objektive einen einheitlichen Durchmesser: 55 mm. Nut das Weitwinkel-Objektiv hat 52 mm. Daher brauche ich nur ein Filter-Set, eine Gegenlichtblende und einen Adapter von 52 auf 55 mm. Das spart viel Platz.

Größenvergleich von modernen und rein mechanischen Objektiven
Größenvergleich Canon 4/24-105 und Yashica ML 3.5-4.5/35-105

Ein Unterschied zwischen Farb- und Schwarz-Weiß Fotografie: Farbfilter

Farbfilter hatte ich in der Einleitung schon erwähnt. Im ersten Moment scheint es wenig logisch, in der Schwarz-Weiß Fotografie einen Farbfilter zu verwenden, aber es macht viel Sinn. Das Thema ist sicher einen eigenen Artikel wert, aber dennoch ein paar Bemerkungen dazu.

Farbfilter gelb, orange und rot, die in jede gute Fotoausrüstung für Schwarz-Weiß Fotografen gehören
Gelb-, Orange- und Rot-Filter werden in der Schwarz-Weiß Fotografie häufig verwendet

Wer Farbfotos in Schwarz-Weiß konvertiert oder direkt aufnimmt, erlebt hin und wieder Enttäuschungen. Ein Motiv, dass in Farbe noch sehr gut aussieht, wirkt Schwarz-Weiß eher kraftlos und langweilig. Objekte, die vorher noch durch ihre Farbe klar zu unterscheiden waren, verwimmen nun in einem undifferenzierten grauen Brei. Dagegen helfen Farbfilter. Sie absorbieren einen Teil des sichtbaren Lichts und verstärken dadurch Kontraste. Die wichtigsten Farbfilter sind Gelb-, Orange- und Rotfilter. Sie sollten für Schwarz-Weiß Fotografen fester Bestandteil der Fotoausrüstung sein. Doch was genau tun sie? Nehmen wir als Beispiel nochmal das Bild oben.

Weide am See

Bei diesem Beispiel sind zwei Effekte wichtig, die sich von gelb über orange zu rot verstärken. Der erste Effekt betrifft den blauen Himmel, der immer dunkler wird. Wolken sind zunehmend besser zu erkennen, das Bild wird dramatischer. Der zweite Effekt betrifft Dunst. Ein Orange- oder Rotfilter lässt die Berge dunkler erscheinen als hier mit dem Gelbfilter.

Andere Farbfilter wie Grün- und Blaufilter werden eher selten verwendet. Eine Sonderform wäre noch der Infrarot-Filter, für den jedoch ein separater Film benötigt wird.

Fotoausrüstung für Langzeitbelichtungen

Weitere Filter, die ich sehr gerne verwende, sind Grau- bzw. ND-Filter. Über Langzeitbelichtungen hatte ich bereits einen Artikel geschrieben. Deswegen habe ich Graufilter und Fernauslöser immer im Rucksack. In Italien habe ich sie allerdings nicht verwendet, eine Aufnahme mit längerer Belichtungszeit habe ich nur von einem Wasserfall gemacht. Bei so schnell fließendem Wasser reicht es in der Regel, eine kleinere Blende zu wählen. Eine weitere Verlängerung der Belichtungszeit mittels Graufiltern ist dann nicht notwendig. Ein Stativ war für diese Aufnahme allerdings nötig. Neben einem normalen Stativ habe ich als „Notvariante“ öfter ein Einbeinstativ dabei. Es ist leichter und reicht in vielen Fällen aus.

Graufilter-Set

Was sonst noch zur Fotoausrüstung gehört

Neben all diesen Dingen ist natürlich noch Platz für Kleinkram, der in die Fotoausrüstung gehört. Da sind natürlich die üblichen Verdächtigen wie Filme, Reinigungszeug und Batterien bzw. Akkus. Bei der Contax muss ich mir um Batterien keine Gedanken machen. Die vier AA-Zellen halten eine ganze Weile, Ersatz ist leicht zu bekommen. Für die Canon EOS 3 und die 6D Mark II sollten jedoch eine Ersatzbatterie und ein Ersatzakku im Fotorucksack stecken. Für die Objektivreinigung zwischendurch reicht manchmal schon Pusten oder das T-Shirt, aber prinzipiell macht ein normaler Reinigungsstift schon Sinn. Andere DInge wie Blasebalg oder Tücher habe ich bisher unterwegs nie vermisst.

Neben all diesen Dingen lassen sich in der Regel noch andere Sachen im Fotorucksack finden, die zwar nicht wirklich nötig sind, die man aber gerne nutzt. Mein Contax-Set enthält zum Beispiel einen Winkelsucher, den ich sehr gerne genutze.

Analoge Fotoausrüstung: Fazit

Wie sagt man so schön … haben ist besser als brauchen. Trotzdem möchte man nicht immer massenhaft Zeugs mit sich herumschleppen. Mit der Zeit erhöhen sich einerseits die Anspüche, wenn man zum Beispiel Farbfilter zu schätzen lernt. Auf der anderen Seite konzentriert man sich mit der Zeit auf wesentliche Dinge, die man tatsächlich öfter einsetzt.

Ich mag das Set mit der Canon EOS 3 sehr. Durch die zusätzliche EOS 6D Mark II kann man damit schon eine ganze Menge anfangen. Allerdings benutze ich die Digitalkamera nur in Ausnahmesituationen, daher wäre sie die meiste Zeit über nur unnötiger Ballast. Sollte ich Lightpainting oder etwas anderes planen, könnte ich sie auch separat mitnehmen.

Die Contax 137 MD ist mir mit meinem Set lieber. Es ist kompakter, leichter und damit wesentlich transportabler. Da ich es öfter benutze, fühlt es sich einfach passender an. Da im Rucksack noch genügend Platz für andere Dinge bleibt, ist auch ein zweiter Body mit einem anderen Film kein Problem.

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