Langzeitbelichtung analog

Langzeitbelichtungen sind in der Fotografie sehr beliebt. Am liebsten beim Lightpaining oder in Verbindung mit Wasser oder Wolken. Aber funktioniert Langzeitbelichtung auch analog? Prinzipiell schon. Doch um hier zuverlässig gute Ergebnisse zu bekommen, muss man einige Dinge beachten.

Was bedeutet Langzeitbelichtung?

Von einer Langzeitbelichtung spricht man, wenn die Belichtungszeit mehrere Sekunden überschreitet. Das können auch Minuten oder sogar Stunden sein. Da während der ganzen Zeit Licht auch den Film oder Sensor fällt, halten wir nicht wie bei einem „normalen“ Foto nur einen Augenblick fest. Ein gutes Beispiel ist Lightpainting. Bei einer sehr kurzen Belichtungszeit würde ein Licht nur einen Punkt hinterlassen. Bei einer Langzeitbelichtung sieht man die Spur, die dieses Licht in dieser Zeit zurückgelegt hat. Auf diese Art wird das Malen mit Licht möglich.

Langzeitbelichtung analog

Vor allem Wasser ist ein sehr beliebtes Motiv für Langzeitbelichtungen. Hier gibt es unterschiedliche Effekte, die man erzielen kann. Bei nur sehr leichten Bewegungen der Wasseroberfläche kann eine spiegelglatte Oberfläche erzeugt werden. Anders ist es, wenn es viel Bewegung gibt. Das können brechende Wellen auf dem Meer oder schnelle Wasserläufe an einem kleinen Bach sein. Die einzelnen Wellen sind gar nicht sichtbar, die Dynamik wird sehr deutlich.

Das Beispiel dieses Wasserfalls zeigt, dass gerade bei sich schnell bewegenden Motiven schon kleine Veränderungen ausreichen, um die Darstellung zu verändern. Dabei lag die Belichtungszeit sogar noch unter einer Sekunde. Ein Graufilter war nicht nötig, das Stativ allerdings schon.

Zubehör für Langzeitbelichtung analog

Für Langzeitbelichtungen analog benötigt man die gleiche Ausrüstung wie bei einer digitalen Kamera: Stativ, ggf. Fernauslöser und Graufilter, wenn das natürliche Licht keine Langzeitbelichtung zulässt.

Zubehör für Langzeitbelichtung analog

Ein Graufilter (auch ND-Filter genannt) vermindert das Licht, das auf den Film trifft. Damit werden längere Belichtungszeiten ohne eine Überbelichtung möglich. Diese Filter gibt es in unterschiedlichen Abstufungen. Am häufigsten sind die Filter ND8, ND64 und ND1000. Die Ziffern bedeuten, dass sich die Belichtungszeit z.B. bei ND8 auf das 8-fache verlängert, bei ND64 auf das 64-fache. Es gibt auch variable Filter, bei denen ich allerdings etwas vorsichtig bin. Digital sieht man ja gleich, ob etwas nicht stimmt. Analog erst Tage später beim Entwickeln. Trotzdem sind Graufilter bei Langzeitbelichtungen auch mit analogen Kameras unverzichtbar. Klingt alles einfach, wenn da nicht ein Problem wäre.

Der Schwarzschildeffekt

Normalerweise wird die richtige Lichtmenge durch die Faktoren Blende und Belichtungszeit entsprechend der Empfindlichkeit bestimmt. Dem Astronom und Physiker Karl Schwarzschild fiel jedoch auf, dass die Empfindlichkeit von Filmen bei Belichtungszeiten über einer Sekunde abnimmt. Macht man also eigentlich alles richtig, multipliziert man artig die Belichtungszeit eines Referenzfotos mit dem Faktor des ND-Filters, wundert man sich möglicherweise über total unterbelichtete Bilder. Denn statt bspw. 10 Sekunden dauert die eigentlich Belichtungszeit eher 20 Sekunden, wenn man den Schwarzschildeffekt berücksichtigt.

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Die Schwarzschildeffekt wirkt sich bei unterschiedlichen Filmen unterschiedlich aus. Anhaltspunkte liefert der Beipackzettel, der in der Regel ein Diagramm enthält. Ja … ich weiß … wer liest schon Beipackzettel? In dem Fall ist das aber absolut sinnvoll.

Macht Langzeitbelichtung analog überhaupt Sinn?

Ich sage es mal so … es ist kompliziert. Vorteil digitaler Fotografie ist ohnehin, dass man den Effekt sofort kontrollieren kann. Analog muss man experimentieren. Das macht Spaß, auch wenn es etwas mühsam ist. Dazu kommt mit dem Schwarzschildeffekt noch eine große Fehlerquelle. Trotzdem macht es Spaß, damit herumzuspielen. Für Lightpainting zum Beispiel setze ich eher auf eine digitale Kamera.

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