Meine Neue: eine Rheinmetall Weltax

Rheinmetall Weltax (1954)

Ich hatte meine Kaufsucht in den letzten zwei Jahren wirklich gut im Griff. Zwar gab es ein paar Neuerwerbungen, aber das hielt sich alles sehr in Grenzen. Es kamen vor allem Sucherkameras dazu, da ich hin und wieder gerne eine kompakte Kamera benutzen würde. Aber ich habe mich noch nicht für ein Modell entschieden. Doch nun kam auch noch eine Mittelformat-Kamera dazu: eine Weltax von Rheinmetall aus dem Jahr 1954.

Etwas Rheinmetall und Weltax Geschichte

Die Weltax wurde seit Ende der 30er Jahre von der Firma Welta in Freital produziert, einer der vielen Kamerafabriken in und um Dresden. Nach dem Krieg wurde die Produktion wieder aufgenommen, jedoch waren die Produktionskapazitäten begrenzt. Daher wurde ein Teil der Produktion an die Rheinmetall-Niederlassung in Sömmerda (Thüringen) abgegeben. Die ehemalige Rüstungsfabrik wurde erst 1952 von den Sowjets an die DDR zurückgegeben, doch Waffen durften dort natürlich nicht mehr gebaut werden. In den Folgejahren entstand ein buntes Sammersurium an Produkten, die dort produziert wurden. Büromaschinen, Moped-Motoren … und eine Weile eben auch Kameras wie zum Beispiel die Weltax, die Perfekta und eine Exa. In den 60ern wurden Kameras und Motoren aufgegeben und das Werk konzentrierte sich unter dem Namen VEB Robotron Büromaschinenwerk Sömmerda auf Büromaschinen.

Rheinmetall Weltax (1954) zugeklappt
An einigen Ecken hat sich die Belederung leicht abgelöst, aber ansonsten sieht die Kamera nach ca. 70 Jahren tadellos aus

Und Welta? Das Werk wurde 1959 mit den VEB-Kamera- und Kinowerken Dresden zusammengeführt, dem späteren VEB Pentacon Dresden. Aus den alten Welta-Werken kamen die damals sehr begehrten Penti-Modelle.

Mein Exemplar

Die Weltax an sich ist eine sehr solide gebaute Mittelformat-Kamera, die sowohl 6 x 6 cm als auch 4,5 x 6 cm aufnehmen kann. Dazu gibt es eine Bildmaske, die bei meinem Exemplar leider nicht mehr vorhanden ist. Ich muss mir da unbedingt noch etwas basteln, denn 4,5 x 6 cm ist ein in meinen Augen interessantes Format. Eine originale Metallmaske wäre toll, ist aber wahrscheinlich nicht zu bekommen. Im Aphog-Forum wurden mir schon Pappe und Polystyrol empfohlen. Pappe ist wahrscheinlich nicht sehr haltbar, Polystyrol klingt gut. Bei eBay fand ich Masken für andere Kamera, die jemand mit dem 3D-Drucker hergestellt hat. Zum Glück habe ich einen … vielleicht klappt das ja.

Rheinmetall Weltax (1954) Rückseite
Verschließbare Fensterchen für 6 x 6 und 4,5 x 6

Im recht langen Produktionszeitraum entstanden natürlich viele Varianten mit unterschiedlichen Verschlüssen und Objektiven. Meine Weltax von Rheinmetall hat einen großen Vorteil: sie hat ein Tessar Objektiv von Zeiss. Das ist großartig … ich bin schon sehr auf die Bilder gespannt.

Original-Rechnung (1954)
Solche Funde liebe ich! Die Original-Rechnung von 1954

Insgesamt ist die Kamera in einem sehr guten Zustand. Der Balgen ist dicht, der Verschluss perfekt und die Fokussierung nicht verharzt. Sie wurde scheinbar kaum benutzt und gut gelagert. Selbst Bedienungsanleitung und Rechnung sind die Jahre nicht anzusehen. Es gibt lediglich kleinere Ecken, an denen sich die Belederung gelöst hat. Der sehr kleine Sucher und das Objektiv brauchen eine Reinigung. Aber das ist kein Problem.

Test folgt!

Ich werde mich noch um eine Bildmaske und die anderen Kleinigkeiten kümmern, dann werde ich die Weltax ausgiebig testen. Die Schwachstelle wird wahrscheinlich der winzige Sucher sein, dafür ist das Tessar Objektiv ein wahres Highlight. Ich bin schon sehr gespannt!

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