KI in der Fotografie

Der aktuelle Hype um Künstliche Intelligenz (KI) geht auch an der Fotografie nicht spurlos vorbei. Nach Tools zur Bildbearbeitung kann KI nun auch eigene Bilder erstellen. Hat die Eingabe von ein paar Keywords etwas mit Fotografie zu tun? Für mich keine Frage. Definitiv nicht! Doch bereits ohne KI gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, was Fotografie oder Digital Art ist.

Was ist Fotografie?

Der Begriff „Fotografie“ ist urspünglich altgriechisch „photós“ für „Licht“‘ und „graphein“ für „schreiben“, „malen“ oder „zeichnen“. Malen mit Licht … „Lightpainting“ also ist wahre Fotografie? Okay … wahrscheinlich war das so nicht gemeint. In der Antike war das Prinzip der Camera obscura bereits bekannt, auf dem jede Kamera beruht. Und mit dieser wird ein Bild mit Licht erzeugt. Jedes so aufgenommene Bild ist also Fotografie. Das klingt erstmal sehr einfach.

Aber dann kamen digitale Kameras mit großen Speicherkarten und Photoshop. Seitdem gehen die Meinungen etwas auseinander. Ich selbst habe im Bekanntenkreis Leute, bei denen die Fotografie eher sowas wie eine Materialbeschaffung für die spätere Arbeit am Computer darstellt. Natürlich gab es Bildbearbeitung auch schon immer in der analogen Fotografie. In der Dunkelkammer kann man sehr viel tricksen. Doch am Computer können viel einfacher ohne handwerkliche Fähigkeiten Fotos bunt gemischt und verfremdet werden, bis nur noch Fragmente des urspünglichen Fotos übrig sind. Ist das etwas Schlechtes? Nein, absolut nicht. Hat das noch mit Fotografie zu tun? Darüber kann man im Einzelfall streiten.

Der Einzug der KI in die Fotografie

Auch wenn gerade viel über KI als Mittel zur Kreation von Bildern gesprochen wird, hat sie doch schon länger Einzug gehalten. Beispielsweise in Photoshop. Funktionen zum Freistellen, Ersetzen von Hintergründen oder Entfernen von Bildbestandteilen setzen bereits auf künstliche Intelligenz. Aktuell spielt bei diversen Tools zur Bildbearbeitung KI eine immer größere Rolle … zumindest in der Werbung. Aber nun kann man auch mit ein paar Keywords Bilder erzeugen. Das klingt erstmal faszinierend, auch wenn das Ergebnis öfter noch Fehler aufweist.

KI in der Fotografie: Midjourney
Dieses Foto wurde in Midjourney erstellt Die rechte Hand hat einen Finger zu viel, das Gesicht scheint eine Aussparung für die Kamera zu haben. Aber sonst ein recht gutes Ergebnis für eine Beta.

Ich habe ein wenig mit Tools rumgespielt. Es ist schon beachtlich, was man damit machen kann. Aber ist es gerechtfertigt, das als Fotografie anzusehen? Wohl kaum, denn es ist eher die Imitation von Fotografie. Das merkt man besonders deutlich, wenn man sogar einen Künstler angeben kann, dessen Stil nachgeahmt werden soll. Ich selbst fühlte mich ähnlich wie bei der Benutzung der Google Bildersuche. Man gibt Suchwörter ein und bekommt ein Ergebnis. Nur dass hier als Ergebnis etwas Neues geschaffen wird. Obwohl … so neu ist es auch nicht, denn die KI kann nur von Bestehendem lernen und nicht wirklich etwas gänzlich Neues kreieren. Wahrscheinlich wird es sogar möglich sein, der KI einen eigenen Stil anzutrainieren, um weniger reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten. Aber hat man dann noch die Möglichkeit, sich als Fotograf weiterzuentwickeln oder zementiert man nicht damit einen Status Quo?

Die Craiyon KI erstellt eher surreale Bilder
Dieses Bild wurde in Craiyon erstellt. Gerade mit Augen scheint die KI Probleme zu haben. Aber nicht nur … alles wirkt etwas surreal.

Mein erstes Fazit zur KI

Plattformen wie Midjourney lassen heute schon erahnen, welche Möglichkeiten sich mit Künstlicher Intelligenz eröffnen. Das ist ein definitiv interessantes Thema! Wie man damit umgeht, bleibt jedem selbst überlassen. Für Illustrationen sind Bilder erschaffen durch KI absolut geeignet. Aber sonst? Ich könnte diesen Artikel auch durch KI schreiben lassen, aber wo bleibt dann der Spaß?

Meiner Meinung nach wird KI im Bereich der Illustration einen sehr großen Platz einnehmen. Ich bin mir auch recht sicher, dass Menschen mithilfe der KI interessante digitale Kunst erzeugen werden. Aber wird es die Fotografie ersetzen? Das hängt sicher davon ab, welches Verhältnis man zur Fotografie an sich hat. Vielleicht setzt sich der eine oder andere schmollend in die Ecke, weil andere mit weniger Aufwand Bilder produzieren. Anderen werden großartige Möglichkeiten geboten, ohne sich mit Fotografie beschäftigen zu müssen. Wieder anderen … und dazu zähle ich mich … sind Prozess und Handwerk der Fotografie wichtig. Das ist schließlich auch der Grund, aus dem ich mich für analoge Fotografie entschieden habe. Und das kann keine KI ersetzen.

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