Ein immer wieder auftauchendes Thema ist die Suche nach den richtigen Batterien für analoge Kameras. Aus mehreren Gründen ist das Thema auch nicht so einfach. Einerseits gab es nie „die“ richtige Batterie, da viele Kamerahersteller unterschiedliche Batterien im Laufe der Zeit verwendeten. Zudem sind einzelne Exemplare so nicht mehr erhältlich und irgendein Ersatz muss her. Es wird schwierig sein, alle Batteriearten und Kameras zu berücksichtigen. Ich konzentriere mich mal auf die häufigsten Formen.
Ganz ohne Batterien fotografieren
Viele alte Kameras kommen ganz ohne Batterie aus. Der Bedarf nach zusätzlicher Energie kam erst mit den CdS-Belichtungsmessern auf. Der löste Selenzellen als integrierte Belichtungsmesser ab. Diese benötigten keine zusätzliche Energie, allerdings altern sie und arbeiten dann nicht mehr zuverlässig. Mit CdS-Zellen war das kein Problem mehr, dafür schufen sie ein neues Problem: die passende Batterie.
Natürlich kann man bei vielen analogen Kameras auch auf den integrierten Belichtungsmesser verzichten. Ein zusätzlicher Belichtungsmesser bzw. genügend Erfahrung helfen auch. Persönlich finde ich einen funktionierenden Belichtungsmesser durchaus hilfreich. Deswegen macht es fir mich selbst schon Sinn, die richtige Batterie für eine analoge Kamera zu finden.
Quecksilber, Zink-Luft, Alkali, Lithium … welche Vorteile haben unterschiedliche Batterien?
Die Quecksilber-Batterien hatten einen sehr großen Vorteil: Sie halten die Spannung unter Belastung sehr gleichmäßig. Das ist natürlich genau das, was ein CdS-Belichtungsmesser benötigt, um präzise zu messen. Allerdings sind sie aus gutem Grund nicht mehr erhältlich. Eine ähnliche Kennlinie liefern Zink-Luft (z.B. WeinCell) oder Silberoxid Batterien wie die SR-44.. Eine eher ungünstige Kennlinie haben Alkali oder Lithium Batterien wie die LR-44. Sie sind daher nur bedingt geeignet. Besitzer älterer analoger Kameras, die sehr empfindlich auf Spannungsschwankungen reagiern, sollten also eher auf Zink-Luft oder Silberoxid Batterien setzen.
PX-625 – Die am häufigsten in analogen Kameras genutzten Batterien
Die PX625 (auch bekannt als PX13) ist wohl das größte Sorgenkind unter den Batterien für Analogkameras. Sie wurde sehr häufig verwendet, als Kameras noch keine Motoren und keinen Autofokus für höheren Energiebedarf hatten. Sie war eine sehr langlebige und zuverlässige Batterie mit einem großen Manko: ihr hoher Quecksilber-Gehalt. Daher wurde sie Anfang der 90er Jahre verboten. Wer heute eine solche Batterie benötigt, muss sich nach einer Alternative umschauen.
- Die PX625a sieht auf den ersten Blick nach einer guten Alternative aus. Aber nur auf den ersten Blick, denn sie liefert 1,5 Volt statt den nötigen 1,35 Volt der originalen PX625. Für die meisten analogen Kameras ist diese Differenz ein Problem, denn sie sorgt für falsche Ergebnisse. Lediglich Kameras mit einer Brückenschaltung kommen damit klar. Doch für die Mehrheit sind diese Batterien keine gute Alternative.
- Die WeinCell Zink-Luft Batterie bietet hier eine bessere Lösung. Sie passt und liefert 1,35V. Nur leider hält diese Batterie nicht sehr lange. Im Prinzip kann man damit aber sehr gut seine alte Analogkamera wieder zum Laufen bringen.
- Eine oft genannte Alternative sind MR-9 Adapter für die gebräuchlichen SR-43 Batterien mit 1,55 Volt. Man sollte beim Kauf allerdings aufpassen, denn es gibt zwei unterschiedliche Varianten. Eine Variante passt lediglich die Größe an, nicht aber die Spannung. Ein Beispiel dafür gibt es hier, das Loch in der Mitte ist recht typisch für solche Adapter. Sie sind für Hörgeräte-Batterien gedacht, die 1,5 Volt liefern. Das sind in der Regel Zink-Luft-Batterien mit geringerer Laufzeit. Es gibt jedoch auch Adapter, welche die Spannung anpassen (siehe Bild). Sie sind in Verbindung mit einer SR-43 Silberoxid Batterie eine fast perfekte Alternative. Leider werden beide Arten als MR-9 Adapter angeboten. Daher empfehle ich, ganz genau auf die Artikelbeschreibung zu achten und im Zweifel weiterzusuchen.
Es gibt einen recht interessanten Artikel von Frans DeGruijters, der sich mit der PX625 und Adaptern befasst. Er enthält zudem eine Liste mit analogen Kameras, die diese Batterie benötigten. Wer möchte, kann hier mehr erfahren.
PX27 – Batterien für Minox Kameras
Die PX625 waren nicht die einzigen Quecksilber Batterien für analoge Kameras. Auch die beliebten Minox 35 nutzten bis zum ML Modell Quecksilber Batterien vom Typ PX27 mit 5,6 Volt Wie bei anderen Kameras auch vergößerte sich mit zunehmender Elektronik der Energiebedarf, weshalb 1,35 Volt nicht mehr ausreichend waren. Erst mit der ML wurde auf die PX28 Batterie gesetzt. Diese Silberoxid Batterie ist noch heute erhältlich und wird in vielen anderen Modellen genutzt.
Bei kaum einer anderen analogen Kamera gibt es so viele Ansätze, Ersatz für diese Batterie zu basteln. Es gibt zwar Adapter von Minox, allerdings lassen sich im Internet auch diverse Eigenbau-Lösungen. Eine gute Übersicht über die vielen Varianten gibt es hier.
Nur noch ohne Quecksilber
Es gab noch andere Quecksilber Batterien für analoge Kameras, die aber eine eher geringe Rolle spielten. Nach dem Verbot blieb noch ein großes Sortiment an Batterien mit 1,5 , 3 oder 6 Volt übrig, die auch noch heute gut erhältlich sind. Daher muss kaum jemand befürchten, seine Kamera nicht mehr verwenden zu können. Wegen der vielen unterschiedlichen Bauformen macht es dennoch Sinn, einen Blick in die Bedienungsanleitung zu werfen. Es gibt übrigens eine sehr gute Übersicht verschiedener Batterietypen, die hier zu finden ist.
Frank Vogler (Autor)
Vor ein paar Jahren habe ich die analoge Fotografie in Schwarz-Weiß für mich entdeckt und mich dabei neu in Fotografie verliebt. Ich würde mich freuen, andere zu unterstützen und vielleicht auch etwas zu inspirieren. Mehr lesen …